Heinrich George
1893 - 1946

diese AK befindet sich in meinem Besitz Der Vater von Heinrich George (sein bürgerlicher Name ist eigentlich Heinrich Georg Schulz) war Marineoffizier und später Beamter in Stettin. Der junge Heinrich George, der schon als Kind etwas untersetzt war, lebte nur für sein Geigenspiel. Er wurde später beim Stettiner Magistrat in die Lehre gesteckt. Doch Georges Traum war, ein grosses Orchester zu dirigieren. Nach ständigen Beschwerden seines Magistraten schickte ihn sein Vater nach Berlin. Dort kam George erstmals mit dem Theater in Berührung, als er Gelegenheitsjobs als Statist annahm. Sein neuer Traumjob nahm Gestalt an: Die Schauspielerei. Sein Vater war alles andere als begeistert, doch seine Mutter unterstützte sein Vorhaben. Dann ging es Schlag auf Schlag in Georges Leben. Mit 19 wurde er für 35 Mark im Monat in Kolberg engagiert. Ein halbes Jahr später ging er zu einem Zirkus, weitere 3 Monate später spielte er im Stadttheater in Bromberg. Im Alter von 20 schloss er einen Vertrag mit dem Hoftheater in Neustrelitz ab. Mit 21 wurde er in den Krieg eingezogen, wo er 1915 schwer verwundet und 1917 als Dienstuntauglich aus dem Dienst entlassen wurde. Weitere kurz aufeinander folgende Engagements folgten, bis schliesslich der grosse Max Reinhardt den jungen Heinrich George nach Berlin verpflichtete. Dort etablierte er sich schon bald als vielschichtiger Charakterdarsteller. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Film bei ihm anklopfte. Zu Beginn betrachtete er den Film lediglich als Nebenbeschäftigung, doch mit seiner Teilnahme an "Metropolis" erhielt er erstmals eine Rolle, die ihn über die Gage hinaus interessierte. Seine stärksten Momente im Film hatte er, wenn er ganze Passagen an einem Stück spielen konnte. Die ständigen Unterbrüche bei Filmaufnahmen lagen ihm weniger. Durch seinen grossen Erfolg in Deutschland wurde er 1931 nach Hollywood engagiert, wo er in zwei deutschsprachigen Versionen amerikanischer Filme mitspielte.
Nach seiner Rückkehr heiratete er die Schauspielerin Berta Drews, aus deren Ehe der Schauspieler Götz George hervorging, ein ebenfalls sehr erfolgreicher Darsteller, der der Ausdruckskraft eines Heinrich George sehr nahe kommt.
Als sich die politische Lage in Deutschland zuspitzte, gehörte George nicht zu jenen Schauspielern, denen Politik unwichtig erschien. Heinrich George hatte bestimmte politische Bindungen und stand dem Kommunismus nahe. Er bevorzugte Stücke und Filme, in denen radikale Ideen verwendet wurden. Doch George liess sich schon bald von den neuen Machthabern einvernehmen. So kam es, dass man ihn vermehrt an Versammlungen der Nazis antraf. Er, der früher den Namen Hitler verachtete, sprach nun von seinem Führer. In der UFA-Produktion “Hitlerjunge Quex” spielte er 1933 einen Kommunisten, der sich zum Nationalsozialismus bekehren lässt, weitere Propagandafilme folgten und George wurde einer der führenden Darsteller dieser NS-Filme. Diese Filme sollten sich als folgenschwer für Heinrich George erweisen.
Nach Kriegsende wurde er 1946 verhaftet und in Hohenschönhausen und später in Sachsenhausen interniert, wo er an einer Blindarmoperation starb.



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